Hallo zusammen,
Diese Woche werde ich euch von meiner Vorbereitung auf die Reise nach China und von dem Weg erzählen, den ich dafür auf mich genommen habe. Ich hoffe, dass dies einigen von euch helfen kann, ebenfalls nach China zu kommen, und ich werde dabei auch ein paar Tipps geben.
Zunächst einmal war es nicht wirklich mein allererster Aufenthalt in China, da ich zuvor bereits das Glück hatte, im Rahmen organisierter Reisen dorthin zu kommen. Es war jedoch das erste Mal, dass ich alleine reiste und mich auf eine so lange Reise ohne genaues Rückkehrdatum begab.
Durch meine zahlreichen Aufenthalte in China für Trainingslager hatte ich Kontakte zu Einheimischen und Vertretern verschiedener Schulen geknüpft. Das war für mich von großer Bedeutung, denn ohne diese Hilfe hätte ich vielleicht nie kommen können – und würde euch heute nicht von meiner Erfahrung berichten.
Der erste Schritt war daher das Visum – unverzichtbar, wenn man nach China reist, und äußerst kompliziert, wenn man sehr lange bleiben möchte. Ich hatte diesen Prozess zuvor noch nie alleine durchlaufen und musste zahlreiche Schritte sowie Verhandlungen mit einem chinesischen Ansprechpartner führen.
Nach mehreren Wochen intensiver Bemühungen, alle notwendigen Dokumente sowohl auf französischer als auch auf chinesischer Seite zusammenzustellen, erhielt ich schließlich ein Studentenvisum mit sehr langer Gültigkeit.
Danach stand die Suche nach einem Flug an – und dazu möchte ich euch ein paar Tipps geben. Erstens: Bucht euer Ticket möglichst früh, idealerweise mehrere Monate im Voraus, besonders wenn ihr in stark frequentierten Reisezeiten ankommt. So lassen sich sehr gute Angebote finden.
Zweitens empfehle ich einen Flug direkt von Paris (oder einer anderen Stadt mit internationalem Flughafen) nach Zhengzhou, da dies aktuell die günstigste Option ist. Preisunterschiede zwischen den Fluggesellschaften sind meist minimal. In der Regel gibt es immer einen Zwischenstopp in einer großen chinesischen Stadt. Achtet beim Check-in darauf, dass euer Gepäck direkt bis Zhengzhou durchgecheckt wird, damit ihr euch beim Umsteigen nicht darum kümmern müsst. Bei chinesischen Fluggesellschaften wird das Gepäck meist automatisch bis Zhengzhou weitergeleitet (mit wenigen Ausnahmen).
Als schließlich alles bereit war, begann meine Reise nach China, um dort zu leben und einen Traum zu verwirklichen, den ich seit Jahren vorbereitet hatte. Der Abschied war sehr schwer – zwischen Angst, Aufregung und der Traurigkeit, meine Angehörigen zu verlassen, ohne zu wissen, wann ich zurückkehren würde. Doch kaum hatte ich realisiert, was geschah, war ich bereits auf dem Weg nach Paris, um meinen ersten Flug anzutreten.
Es folgten 11 Stunden Flug nach Shanghai für einen kurzen Zwischenstopp und anschließend der Weiterflug nach Zhengzhou.


Nach insgesamt etwa zwanzig Stunden Reisezeit kam ich endlich in Zhengzhou an, doch das Abenteuer war noch nicht vorbei. Ich musste noch in die Stadt Dengfeng weiterreisen, die direkt neben dem Shaolin-Gebiet liegt. Dafür gab es drei mögliche Optionen:
– Ein Taxi vom Flughafen nach Dengfeng nehmen: die bequemste, aber auch teuerste Lösung (etwa 300 Yuan, Verhandlung ist üblich). – Den Shuttlebus vom Flughafen nach Dengfeng nehmen: deutlich günstiger (50 Yuan), jedoch mit sehr wenigen Fahrten pro Tag.

– Den Intercity-Zug vom Flughafen zum Bahnhof nehmen (heute auch per Metro möglich) und anschließend mit dem Bus nach Dengfeng fahren. Diese Lösung ist am längsten und mit Gepäck weniger komfortabel, allerdings fahren Züge und Busse etwa alle 30 Minuten.
Ich entschied mich für die dritte Option, da meine Ankunftszeiten nicht mit den Shuttleplänen übereinstimmten. Heute ist das anders: Wenn ihr zu unserer Schule in Shaolin kommt, kümmern wir uns um eure Abholung direkt am Flughafen und bringen euch ohne zusätzliche Kosten bis nach Shaolin.
Endlich in Dengfeng angekommen, war dies für mich das eigentliche Ende der Reise, da ich bereits mehrere Monate dort verbracht hatte und die Stadt sowie die Menschen gut kannte. Ein Freund holte mich am Bahnhof ab, wir aßen gemeinsam, und anschließend begleitete er mich zur großen Akademie, mit der ich in Kontakt stand, um den Verantwortlichen für internationale Studenten zu treffen.

Endlich war ich in einer großen Akademie in Dengfeng angekommen – mein Traum schien sich zu erfüllen.
Doch schon bald folgten die ersten Ernüchterungen, obwohl ich zuvor bereits mehrfach für kürzere Aufenthalte dort gewesen war. Mir wurde schnell klar, dass zwischen Fotos, organisierten Reisen und der realen Lebensweise vor Ort ein großer Unterschied bestand.
Die Lebensbedingungen waren sehr spartanisch. Im Vergleich zu anderen Schulen nicht schlecht, aber weit entfernt von dem, was auf den Fotos gezeigt wurde. Wir waren zu viert in einem Zimmer, schliefen auf Holzplanken mit einer dicken Decke als Matratze. Am schwierigsten war die Hygiene – die Zimmer waren sehr schmutzig. Doch ich war nicht wegen des Komforts gekommen; ich wusste, worauf ich mich einließ, war lediglich enttäuscht, dass mir die Realität nicht klarer erklärt worden war.

So begann bereits am nächsten Tag mein erster Trainingstag.
Dies war der Beginn meines großen Abenteuers. In den nächsten Artikeln werde ich meine Geschichte fortsetzen. Ich hoffe, dass ich euch durch das Teilen meiner Erfahrungen – ob gute oder schwierige – die Gründe näherbringen kann, die mich dazu bewegt haben, meine eigene Schule zu gründen. Bis bald.