Hallo zusammen!

Letzte Woche fand das 12. internationale Shaolin-Wushu-Festival in China statt (12th Zhengzhou China International Shaolin Wushu Festival).
Ich hatte die Möglichkeit, an dem Wettkampf teilzunehmen, um unsere neue Schule zu vertreten, und ich durfte dabei viele großartige Begegnungen erleben.

1 – Einführung

Das allererste Festival fand am 10. September 1991 statt. Damals kamen 14 Länder und 317 Athleten zusammen, um ihre Stile und Formen im Rahmen eines internationalen Wettkampfs zu teilen. Anschließend wurde das Festival alle vier Jahre organisiert. Seitdem hat sich vieles entwickelt: In diesem Jahr nahmen mehr als 70 Länder und über 2.500 Athleten aus der ganzen Welt teil. Bei der Eröffnungszeremonie wirkten mehr als 100.000 Praktizierende aus den Schulen von Dengfeng an den Vorführungen mit.

Während dieses Festivals wird eine Weltmeisterschaft organisiert, die alle Stile der chinesischen Kampfkünste vereint (Sport-Wushu, Shaolin, Wudang, Tai Ji Quan, Hung Gar, Wing Chun …), um sich zu messen und auszutauschen. Athleten aus der ganzen Welt treffen dabei auf Schulen aus ganz China – im Herzen der Wiege der Kampfkünste.

2 – Die Eröffnungszeremonie

In diesem Jahr fand das Festival vollständig in Dengfeng statt, einer kleinen Stadt wenige Kilometer von Shaolin entfernt. Im Gegensatz zu anderen Jahren hatte ich durch meine eigene Schule in China die Möglichkeit, bereits am Vortag eingeladen zu werden, um an den Proben der Zeremonie und den Vorbereitungen der Vorführungen teilzunehmen. So konnte ich einige Fotos direkt aus dem Inneren der Show machen.

Am Morgen des 20. Oktober begann das Festival offiziell. Zunächst fuhren wir mit dem Bus durch Dengfeng und konnten entlang der Straßen zahlreiche Vorführungen von Schülern der großen Schulen der Stadt sehen.

Nach etwa 20 Minuten Busfahrt kamen wir beim „Shaolin Zen Music Ritual“ an, dem Ort, an dem die größte Licht- und Klangshow von Shaolin stattfindet. Zunächst gab es zahlreiche Reden bedeutender Persönlichkeiten aus der Welt der Kampfkünste und aus der chinesischen Politik, wie dem Gouverneur von Henan oder dem Präsidenten des chinesischen Wushu-Verbandes. Anschließend folgte eine großartige, speziell für das Festival geschaffene Show.

3 – Der Wettkampf

Vom 21. bis 23. Oktober fand der Wettkampf statt.

In diesem Jahr war das Niveau besonders hoch. Viele Länder waren mit offiziellen Delegationen vertreten, die aus sehr vielen Athleten bestanden (Kanada: 50 Athleten, Ukraine: 40 Athleten …) und deren Leistungsniveau dem der chinesischen Athleten ebenbürtig war. Länder wie die Ukraine, der Iran oder Russland gewannen zahlreiche Goldmedaillen. Der Wettkampf war daher sehr intensiv und reich an Austausch.

Ich selbst trat in zwei Kategorien an: einer traditionellen Shaolin-Form mit leeren Händen und einer Shaolin-Wettkampfform mit dem Speer. Ich belegte zweimal den ersten Platz und gewann zwei Goldmedaillen.

Für mich war der Wettkampf in diesem Jahr vor allem eine Möglichkeit, unsere neuen Formen und Trainingsmethoden zu testen, die wir in unserer Schule in Shaolin gemeinsam mit Meister Zhang (Shi Heng Ye) entwickeln. Viele Menschen haben mir geschrieben, um zu erfahren, worum es dabei geht. Wir befinden uns noch in der Entwicklungsphase, aber zusammengefasst möchten wir Trainingsmethoden anbieten, die deutlich anpassungsfähiger, wissenschaftlicher (westliche Sportwissenschaft, chinesische Kampfkunsttheorien und Bewegungsverständnis) und zugleich traditioneller sind, um jedem schnellere Fortschritte zu ermöglichen – denn nicht jeder hat die Möglichkeit, mehrere Jahre in China zu verbringen.

4 – Fazit und Ausblick

Der Wettkampf endete mit einer Abschlusszeremonie am Abend des 23. Oktober beim „Shaolin Zen Music Ritual“. Nach einigen Reden und Preisverleihungen besuchten wir die übliche Show, die jeden Abend in Shaolin stattfindet und für das Festival noch einmal deutlich verbessert wurde.

Neben der Möglichkeit, unsere Trainingsmethoden zu testen, erlaubte mir dieser Wettkampf auch viele wertvolle Begegnungen, unter anderem mit dem Außenminister von Bolivien sowie Trainern der Verbände aus Dänemark und Polen. Dadurch eröffnen sich zukünftige Kooperationen im Westen, um chinesische Kampfkünste für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen.

Ein Video über die verschiedenen Shows während des Festivals: